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Das war Duderstadt 2015!
Bericht im Eichsfelder Tageblatt
Zu ihrer Jahrestagung sind die Mitglieder des Bundeselternverbandes gehörloser Kinder im Kolpingferienparadies zusammengekommen. Bereits seit Jahren ist die Einrichtung auf dem Pferdeberg Treffpunkt für hörende und nicht hörende Eltern aus dem gesamten Bundesgebiet. „Was sie verbindet, sind ihre gehörlosen Kinder“, erklärte die Vorsitzende Yvonne Opitz.
Zum Bericht beim Göttinger Tageblatt
Bericht im Vibelle TV
Vibelle TV: Inklusion oder Illusion? – Die Jahrestagung des Bundeselternverbandes gehörloser Kinder
Bei Vibelle TV gibt es einen Beitrag über unsere Tagung.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichten über Ihre Eindrücke und Erlebnisse:
Abschlussbericht – Gruppe der Jüngsten
Hast du schon einmal einen riesengroßen Regenbogen mit Händen und Füssen gemalt? Hast du dein T-Shirt mit Kartoffeln bedruckt? Bist du mit nackten Füssen über pieksende Stöcker, weiches Gras und holprige Steine gelaufen? Hatten deine BetreuerInnen ein rosa T-shirt an?
Dann warst du dabei mit uns im jüngsten Kinderteam von Duderstadt 2015! Wir haben uns gemeinsam auf die Reise gemacht und die vier Elemente mit euch entdeckt. Mit Erde und Sand haben wir eifrig auf dem kleinen Spielplatz Eis, Kuchen und große Klecker-Türme gebaut. Viele Kinder haben sich mutig mit nackten Füssen über unseren Fühlpfad getraut. Zwischendurch haben wir uns Pferde gebastelt und sind damit weit in die Wildnis getrabt. An einer Wasserstelle haben wir unsere Angeln ausgeworfen und eifrig Fische gefangen, denn wir waren hungrig..sehr hungrig. Und weil unsere Pferde noch mehr Zucker brauchten, sind wir in ein Spinnennetz geklettert und haben dort viele süße Dinge gepflückt.
Zurück fuhren wir wie der Wind mit der Eisenbahn, die uns durch die Berge bis ans Meer brachte. Wir bastelten uns viele bunte Schmetterlinge und ließen 1000 bunte Seifenblasen fliegen.
Als krönenden Abschluss bekamen wir Besuch von der Feuerwehr. Der Leiterwagen war so hoch. Dafür mussten wir ganz weit nach oben gucken. Dem Team hat die Betreuung der jüngsten Kindergruppe sehr viel Spaß bereitet.
Bis zum nächsten Mal,
Johanna, Clara, Hauke, Susann und Anja
Die Gruppe dunkelgrün (4-6 Jahre)
Dieses Jahr waren wir vom Winde verweht. In den verschiedenen Natur-Elementen haben wir unsere Entdeckungen gemacht und spannende Spiele gespielt.
Papierflieger und Fallschirme segelten durch die Luft, nachdem wir sie gebastelt hatten. So manches Kind (und Betreuer_in wurde nass, als wir unsere tollen Papierboote und Walnuss-Schiffchen im Plansch-Becken baden ließen. Bei dem Spiel „Feuer, Wasser, Sturm“ durften sich alle austoben und beim „Brücken-Fangen“ musste jeder seine Mitspieler retten, wenn sie getickt wurden.
Apropo Retten: Wer kommt denn, wenn es mal brennt? Richtig, die Feuerwehr! Und die hat uns sogar besucht, obwohl wir keinen Notfall hatten, und hat uns alles über ihre Ausrüstung und die Feuerwehrautos erklärt.
Das hat allen gut gefallen, genauso wie der Sand-Spielplatz, das Batiken und Schminken, der Besuch bei den Ziegen und Schweinen und vor allem unsere Märchenstunde zum Mitmachen. Danach mussten wir noch so einige Male den Wolf verscheuchen, der einfach so das Rotkäppchen und seine Oma fressen wollte. Zum Schluss haben wir dann sogar noch einen Süßigkeiten-Schatz im Wald gefunden. Der Räuber, der den versteckt hatte, war komischerweise längst verschwunden.
Boah, das waren aufregende Tage, oder? Das denken wir jedenfalls und wir freuen uns schon auf’s nächste Jahr mit euch!
Euer Team dunkelgrün (Cindy, Lea, Swantje, Beke und Kaja)
Gruppe 6-8
Die Gruppe hat vier Tage voller Spaß und Erlebnissen gemeinsam verbracht. Los ging es mit einem Kennenlernen, bei dem alle verwoben waren und niemand sich verwirren lassen durfte. Danach ging es um die „Vier Elemente“: Was sind sie und wo gibt es sie?
Getreu unserem Motto „Feuer, Wasser, Erde, Luft“ haben wir jeden Tag mit Kraft und Teamstärke begonnen und beendet! Da das Wetter so gut war, konnten wir fast die ganze Zeit draußen sein. Dort haben wir Fangen oder Fußball gespielt und uns auf dem Spielplatz ausgetobt. Einige Male haben wir uns im Hoolahoop ausprobiert.
So viel draußen sein kann ganz schön müde machen. Zum Ausgleich gab es darum auch einige ruhige Momente: zum Beispiel beim Basteln oder beim Ausflug in den Streichelzoo.
Sehr aufregend waren noch der Waldspaziergang und der Besuch der Feuerwehr!
Und dann war auch schon Sonntag. Zum Abschied bekamen alle ein selbstgemachtes Eis und wer wollte, konnte Freundschaftsbänder als Erinnerung an Duderstadt machen.
Gruppe 9 – 12
Mit allen Kindern zwischen 9 und 12 Jahren haben wir unter dem Motto der vier Elemente „Feuer, Wasser, Erde und Luft“ an vier Tagen eine große Challenge erlebt!
Die Kinder haben in ihren Teams vier Herausforderungen gemeistert: Brennball, Stärken-Spiel (Mathe, Basteln, Sport, Malen und Deutsch), strategisches Bomben-Spiel und Memory-Lauf. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen: alle Teams waren toll! Doch letztendlich hat das Team „Feuer“ gewonnen.
Neben der Challenge haben wir Kresse gesät, Trommeln aus Blumentöpfen gebastelt, Freundschaftsbänder geknüpft und für die vielen leidenschaftlichen Fußballer/innen unter den Kinder hatten wir immer einen Fußball parat.
Der Höhepunkt war jedoch der Ausflug zum Freibad in Duderstadt! Wir hatten zum ersten Mal in diesem Jahr das Gefühl von richtigem Sommer: Sonne, blaues Wasser, (ein 3-Meter-Sprungturm), Eis und eine Wanderung neben Feldern und einem Bach.
Eine ganze Gruppe verrückter Professoren
Zu der Tagung des Elternverbands gehörloser Kinder hatten der verrückte Professor und die schlaue Professorin eine Gruppe von Jungs eingeladen mit ihnen gemeinsam die Welt der Wissenschaft zu erleben. Sie hatten sich ein wenig Hilfe erhofft bei Experimenten und dem Dreh eines Films. Schnell stellte sich heraus, dass die Jungs selber noch viel verrückter und schlauer waren, als die Professoren selbst.
Geschickt bastelten sie Vulkane, Eierboote, Wasserfilter und Fallschirmspringer. Kein Experiment, ob mit Backpulver, Essig oder Feuer war ihnen zu kompliziert.
Erfolgreich konnte ein Feuer ohne Streichhölzer entzündet werden und Eierpfannkuchen – aus vorher selber ausgeblasenen Eiern und gerührtem Teig – am offenen Feuer gebacken und direkt gegessen werden.
Auch der Film bereitete ihnen keine Probleme – sie entwickelten eine Geschichte, ein Drehbuch – professionell wurde gefilmt und anschließend geschnitten. Auch als Schauspieler konnten sie glänzen. Am Ende wurde sogar noch schnell ein Untertitel geschrieben und gesetzt, damit möglichst alle der Geschichte um den verrückten Professor, der einen Assistenten für sein Raketenexperiment suchte, folgen konnten. Am Sa Abend konnte der fertige Film dann allen gezeigt werden.
Nebenbei wurde immer wieder gespielt. Zum Beispiel musste es die ganze Gruppe durch Löcher eines Spinnennetzes schaffen, ohne ein Loch zweimal zu benutzen oder die das Netz zu berühren. Da waren alle gefragt, und so wurden einige mit der Hilfe aller hinüber getragen – manche sprangen aber auch einfach kurzerhand mit einer Flugrolle durch das Netz.
Insgesamt waren es vier ereignisreiche und sehr schöne Tage – und das Ergebnis lässt sich sehen!
Bitte habt einen kleinen Moment Geduld nach dem Anklicken des Films.
Tagungsbericht
Die diesjährige Tagung des Bundeselternverband gehörloser Kinder e.V. vom 14.5.-17.5.15 in Duderstadt fand unter dem Motto „Inklusion oder Illusion“ statt.
In diesem Jahr nahmen wieder zahlreiche Familien aus ganz Deutschland an dem Treffen teil. Hier wurde Eltern, Kindern, Großeltern, aber auch Fachleuten die Möglichkeit gegeben Inklusion zu leben und zu erleben. Alle Vorträge, Workshops etc. wurden in Deutscher Gebärdensprache und mit Schriftdolmetscher übersetzt.
An vier Tagen bot das Programm eine Fülle an informativen Vorträgen und Workshops:
- Lutz Pepping „Ja zu Inklusion und Förderschule“
- Dr. Oliver Rien „Mein hörgeschädigtes Kind in der Förder-/Regelschule“
- Cornelia Tsirigotis „Fit für vielfältige Wege – Familien individuell begleiten“
Die Workshops beinhalteten Themen wie „Schule trifft Arbeitswelt“, Menschen mit Autismus (und Hörschädigung), „Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Hörschädigung auf dem Weg zur Inklusion am Beispiel der Karl-Luhmann-Heime.
Außerdem gab Schnupperkurse in DGS/LBG für die Eltern, Ausflügsmöglichkeiten (Grenzmuseum), oder einfach freie Zeit genießen.
Für die Kinder gab es ein abwechslungsreiches Kinder- und Jugendprogramm mit z.B. batiken, basteln, Gute Nacht Geschichten. Die Jugendgruppe drehte einen Film, der am Abschlußabend vorgeführt wurde. Die Kinder der 4 bis 6jährigen haben Wörter von Lautsprache in DGS übersetzt, welche ebenfalls gefilmt wurden. Diese Kinder erhielten eine Urkunden mit einer Auszeichnung zum „Gebärdendarsteller“.
Dies hat mir erneut gezeigt, mit welch liebevollen Gedanken, witzigen Ideen und besonderer Motivation die Betreuer und Leiter der Betreuergruppe hinter „unseren“ Kindern stehen. Selbstverständlich wurden die Kinder- und Jugendgruppen in Gebärdensprache und Lautsprache geleitet, so dass der barrierefreie Umgang mit gehörlosen und hörenden Kindern gewährleistet wurde.
Die Tagung begann für meine Familie und mich mit dem Wiedersehen und Begrüßen von bekannten Gesichtern und Freunden, da wir in diesem Jahr zum fünften Mal an einer Tagung des Elternverbandes teilgenommen haben.
Ich war gleichzeitig entspannt und angespannt. Für mich persönlich bedeutet die Tagung Freunde treffen, gute Gespräche führen, der Austausch mit anderen Eltern, der gewohnte Ablauf des Programms, die angenehme Athmosphäre des Tagungshauses u.v.m. Vor Allem ist mir wichtig, das unser Kind sich wohlfühlt, Spaß mit anderen Kindern hat intensiven Kontakt mit Gebärdensprachnutzern hat, sich mit hörgeschdigten Kindern identifizieren kann.
In diesem Jahr war eines anders: Unser Sohn hat kurz nach unserer Ankunft Kontakt zu einem 12jährigen Mädchen (taub) geknüpft, die ich liebevoll Felix Ersatzmama genannt habe. Felix hat mit ihr toll gebärdet und sie sind wirklich lieb miteinander umgegangen. Und so haben auch wir Eltern – über unsere Kinder Kontakt zueinander gefunden. Das hat mich besonders beeindruckt und die Ausgelassenheit unserer Kinder an diesen Tagen.
Ich und meine Familie freuen uns auf die Tagung im nächsten Jahr.
Liane Blättel
Auf der Homepage des Bundeselternverbandes für gehörlose Kinder e.V. gibt es einiges zu entdecken. Schaut mal rein! www.gehoerlosekinder.de
Die Tagung 2015 in Duderstadt und was es für uns bedeutet dabei zu sein
Vielleicht ist es ein wenig ungewöhnlich, dass wir uns als Teil des Dolmetscherteams zu Wort melden – aber warum eigentlich nicht?
Natürlich können wir nichts über die Dinge erzählen,die wir dort gehört oder gesehen haben, weil wir an unsere Schweigepflicht gebunden sind, aber wir können berichten, wie wir uns dort gefühlt haben und eigentlich jedes Mal fühlen.
„Willkommen“ ist das Wort, das uns sofort einfällt!
Es macht unheimlich viel Spaß dabei zu sein und Jahr für Jahr bekannte und neue Gesichter zu sehen, die Kinder zu beobachten und immer wieder mit Begeisterung zu sehen wie sie sich entwickeln und wie viel Freude sie an diesem langen Wochenende haben.
Der ganze „bunte Haufen“ ist offen und herzlich und gibt auch uns, die wir ja eigentlich „nur unseren Job machen“, dass Gefühl willkommen zu sein und ein Teil des Ganzen sein zu dürfen.
Ganz nebenbei ist es auch eine schöne Herausforderung für uns Dolmetscher und eine Zusammensetzung, die man bei Dolmetschaufträgen nicht oft hat!
Aus ganz Deutschland kommen Familie mit hörenden und gehörlosen Familienmitgliedern. Sie bringen ihre Geschichten, ihre Erfahrungen und ihre Dialekte (!) mit. Selten trifft man eine Gruppe die so ausgewogen aus Gehörlosen und Hörenden besteht. Und selten dürfen wir so ausgewogen in beide Sprachrichtungen übersetzen.
Nach dem langen Wochenende sind wir jedes Mal erledigt, aber auch voller Eindrücke, positiver Emotionen und wissen ganz genau, warum wir unseren Beruf so gerne machen.
In unserem Team nennen wir Aufträge die etwas ganz besonderes sind immer „Rosinen“, weil sie aus dem normalen Alltag hervorstechen und die Jahrestagung des Bundeselternverbandes ist genau das! Eine Rosine!
Danke, dass wir dabei sein durften!
Andrea und Karina Knipping